„sōzō“¹ (σῴζω), ein Terminus technicus im Neutestamentlichen Griechisch, taucht in diesem Textkorpus 110-mal auf. Seine Bedeutung reicht von „retten“ über „heilen“ bis hin zu „befreien“. Der Kontext seiner Verwendung ist oft dort, wo Jesus Christus ein Wunder vollbringt oder jemanden heilt. Daher stellt es eine passende Benennung für den prophetischen Gebetsdienst dar, der gegen Ende des 20. Jahrhunderts von der Bethel Church in Redding, Kalifornien, entwickelt wurde. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird er oft auch „Bethel SOZO“ genannt.
In den Anfangsjahren des 21. Jahrhunderts wurde dieser Dienst von Anhängern der Bethel Church nach Deutschland gebracht und in Zusammenarbeit mit der Kirche selbst etabliert. Heute existiert in Deutschland ein Netzwerk von etwa 100 zertifizierten SOZO-Diensten, die Teil eines umfassenden weltweiten Netzwerks sind.
Der SOZO-Dienst, ursprünglich konzipiert von den Amerikanerinnen Dawna de Silva und Teresa Liebscher von der Bethel Church, ist eine Zusammenstellung und Weiterentwicklung von Werkzeugen aus anerkannten Heilungs- und Befreiungsdiensten. Mit ihrer Hilfe sollen Menschen von ihren alten Wunden geheilt, Lügen durch Wahrheit ersetzt und dem Feind Zugänge zur Seele verschlossen werden.
Im Kontext der pastoralen Theologie sieht sich der SOZO-Dienst als Ergänzung zur traditionellen Seelsorge. Der Schwerpunkt liegt weniger auf den Symptomen als vielmehr auf den Ursachen seelischer Verletzungen und der Entfernung von Barrieren zwischen Gott und den Menschen. Dabei wird das trinitarische Verständnis von Gott als Seelsorger hervorgehoben. Vergebung und die Wahrheiten und Verheißungen Gottes bilden die Grundlage für Heilung. Dies spiegelt sich in Passagen wie Lukas 8:50 wider, wo Jesus zu Jairus sagt: „Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird gerettet werden“², und auch in Johannes 8:32: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“³.
Eine SOZO-Sitzung findet in der Regel in der Gemeinde oder Kirche statt. Mit Hilfe der SOZO-Werkzeuge führt das Team den Teilnehmer in ein seelsorgerliches Gespräch mit Gott ein. Eine Sitzung dauert im Durchschnitt anderthalb bis zwei Stunden. Darüber hinaus kann SOZO auch als Lebensstil betrachtet werden, denn die angewandten Werkzeuge sind unkompliziert, schnell wirksam und alltagstauglich.